Dienstag, 5. August 2025 Stenungsund – Hafentag

Warum klingelt immer wenn wir ausschlafen könne um 8 Hartmut’s Telefon? Es dauert aber bis 9 bis ich mich mal aufraffe, aus meiner Koje zu klettern.

Inzwischen hat es ordentlich aufgebriest und an der Hafenausfahrt zeigen sich Schaumköpfe. Kriegt man hier drin gar nicht so richtig mit und widererwartend liegt das Boot relativ ruhig. Wir frühstücken ausgiebig und in Ruhe. Uns treibt ja nix.

Hartmut arbeitet und ich überlege, ob ich statt abzuwaschen nicht lieber mal an diesem Blog schreiben sollte. Nett ist dabei, dass ich in Fahrtrichtung sitzen und die ganze Pier überblicken kann, alles unter Kontrolle. Zwischendurch schauert es und es brist wirklich anständig. Wenn die Salontür geschlossen ist, hört man vom Heulen wenig und das Boot bewegt sich erstaunlich moderat.

Bis Karin und Uwe zu einem Nachmittagskaffee laden hauen wir beide in die Tasten und machen uns dann mit Tee und Keksen in einer Schauerpause auf zur „Kruskopp“, die längsseits am Steg liegt auf dem sich einiges an Blättern angesammelt hat. Wie wir ja aus früheren Jahren wissen (Zitat aus dem Jahre 2000: „Store Erik fährt im Sommer jeden Tag von Göteborg nach Marstrand, ab 14.8. nur noch Sonntags“) endet der schwedische Sommer Mitte August und davon sind wir ja nicht mehr weit entfernt, also ist das von deutschen Meteorologen angekündigte Sturmtief kein Sommersturm sondern es handelt sich um erste schwedische Herbstvorboten.

Wir trinken Tee, essen leckeres Gebäck und klönen ausgiebig. Danach haben wir gar keinen Abendbrothunger, also gibt es kein warmes Essen sondern nur ne Scheibe Brot – natürlich mit Aufschnitt. Gesagt getan.

Nach nem Glas Bier und nem Rum geht es ab in die Koje.

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Montag, 4. August 2025 Grundsund -> Stenungsund

Heute Morgen scheint die Sonne. Hartmut holt Brötchen und nach dem Frühstück

bringt er noch das an Backbord liegende Gestell von Bord, mit dem das Schlauchboot auf dem Achterschiff befestigt werden kann. Wir hatte Frederik geschrieben, dass wir das Schlauchboot nicht nutzen wollen.

Dann machen wir uns reisefertig. Maschine startet auf Anhieb, Leinen bleiben zum Teil vor Ort und noch im Hafen turne ich übers Deck, um die Fender zu Verstauen. An Backbord muss Hartmut helfen. Ganz vorsichtig manövriert er uns mit gaaaanz langsamer Fahrt aus der Enge und wir laufen ganz verhalten gen Süden um Richtung Uddevalla nach Backbord abzubiegen.

In der Sonne, sind die Tonnen schlecht auszumachen und das an Bord befindliche „Fernglas“ ist eher ein Opernglas, aber besser als nichts. Die Schwimmwesten sind uns etwas eng, also entscheiden wir, sie nur zum An- und Ablegen zu tragen. Da war unsere Entscheidung in Sachen Fernglas und Schwimmwesten, unsere eigenen Sachen bleiben zu Hause kontraproduktiv.

Wir laufen mit gut 7 kn durch ruhiges Wasser gen Osten und überholen eine schwimmende Kirche.

Wir entscheiden uns aber gegen Uddevalla als Ziel für heute. Erstens hat uns das gestern nicht umgehauen, zweitens ist der Hafen dort relativ weit vom Schuss und drittens erwartet uns ja Sturmtief „NING“, dass uns mindestens zwei Hafentage bescheren wird. Da die „Kruskopp“ mit Uwe und Karin in Stenungssund liegt, wäre es doch nett, Gesellschaft zu haben und sie dort zu treffen. Also biegen wir gen Süden ab. Wir versuchen mal den Hebel auf den Tisch zu legen, kommen aber auf max. 15kn. Eigentlich soll die Kiste ja 20 kn laufen, aber vielleicht muss sich der Motor erstmal frei husten bzw. gibt es vielleicht ja auch einiges an Bewuchs. Egal. Der Wind hat auf SW gedreht und etwas zugenommen, Wir haben ca. 1kn Strom gegenan und vor Stenungssund dann auch ne leichte Welle gegenan.

Unser erster Anleger ist Hafenkino allerfeinster Sorte. Man muss den Leuten ja auch mal was bieten: Keine Leinen vorbereitet – wir vertreiben seitlich und ich kriege die Tonne nicht zu fassen (warum nehmen wir nicht den Bojenhaken?) ach ja es gäbe auch einen Peki – Hartmut verlässt mal eben kurzfristig seinen Steuerstand und geht nach Vorne, sagt aber in Hektik nicht, was ich in der Zwischenzeit tun soll, warum hab ich Kopfhörer auf? – ein dänischer Nachbar aus Köge läuft in Sorge um sein großes Motorboot unruhig auf der Pier hin und her, aber Karin und Uwe packen tatkräftig mit an und irgendwann liegen wir dann auch fest. Hartmut findet dann im Ankerkasten noch diverse Festmacherleinen.

Unser Vercharterer Frederik hatte uns im Kühlschrank eine Flasche Schampus deponiert, die köpfen wir erstmal mit der Kruskopp-Crew als Anbinder.

Danach bummeln wir einmal durch das kleine Einkaufzentrum direkt vor dem Schiff, kaufen bei Coop noch Marmelade und Saft und an einem Stand schwedische Erdbeeren zum Nachtisch.

Zwei Gläser Schampus verlangen nach einer Ruhepause und so beginne ich erst nach 19 Uhr mit den Vorbereitungen zum Abendessen: Roastbeef kurzgebraten, gemischter Salat mit selbstgemachtem Dressing, geröstetes Brot und als Nachtisch Erdbeeren.

Nach dem Abwasch gibt es noch einen Absacker und ein Glas Bier und dann ruft die Koje. Irgendwas hat sich mal wieder an einem meiner Backenzähne verklemmt und es dauert ewig, bis ich es mit Zwischenraumzahnbürste zu fassen kriegen. Lehre: nächstes Mal wieder Munddusche einpacken.

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Sonntag, 3. August 2025 Helsingør -> Grundsund

Wir frühstücken ausgiebig vom Buffet, dass eine ordentliche Auswahl anbietet. Rechtzeitig vor der gebuchten Abfahrt sind wir an der Fähre und kriegen damit bereits die um 10:10 Uhr.

Auf dem Öresund steht schon ne nette Welle und es brist ordentlich aus Südost.

Mit den Fahrradtouristen möchte man bei dem Wetter ja nun auch nicht tauschen.

In Helsingborg frequentieren wir noch einen ICA und kaufen Obst, Gifflar und Zitronenmuffins für die Fahrt. Unterwegs kommen sintflutartige Sturzbäche vom Himmel und die schwedischen Autobahnen sind immer mal flotte Aquaplaningfallen. Zeitweise fahren die Leute dabei vernünftigerweise unter 50 km/h und die Scheibenwischer haben auf höchster Einstellung Mühe.

Hartmuts Öljacke war nicht mehr ganz wasserdicht und so hatten wir beschlossen, im schwedischen REA Ersatz zu besorgen. Der heutige Tag und die Wetterprognose für die nächsten Tagen lassen einen frühzeitigen Kauf sinnvoll erscheinen, denn bei den Regengüssen ist man innerhalb von Sekunden bis auf die Haut durch. Ein Blick auf die Pelle P-Seite lässt uns einen Abstecher zum Laden in Göteborg machen. Wir parken knapp 250 Meter vom Laden entfernt an einer Stelle, von der wir sehr unsicher sind, ob man da parken darf. Ri-si-ko. Aber wir sind schon nach kurzer Zeit mit einer Jacke für Hartmut, die statt 370 nur 196 € gekostet hat zurück.

Weiter geht die Fahrt nach Uddevalla zum Einkaufen. WiLLy:s erweist sich, wie schon von draußen vermutet, als wenig ergiebig. Die Filialen sind mit Ausstattung und Angebot sehr unterschiedlich. Aber es gibt etwas außerhalb ein riesiges Einkaufszentrum mit allen großen Ketten von Ikea über Biltema zu Jula’s und natürlich auch einen ICA Maxi. Da kaufen wir den Rest an frischen Sachen, die tatsächlich auch noch im Auto Platz finden.

Und dann geht es endlich nach Grundsund. Und wir haben Glück. Als wir ankommen ist es trocken. Wir finden „unser“ Motorboot „Isabella“ an einem Fingersteg und machen erstmal ne Besichtigungstour. Schade, haben wir nicht gefilmt, holen wir vielleicht am Ende nochmal nach, denn wir wollen die trockene Phase zum Ein- und Ausstauen nutzen.

Das gute Stück ist im Original etwas beengter als erwartet und ist auch etwas in die Jahre gekommen, aber wir sind ja auch was Lackarbeiten angeht, sehr anspruchsvoll.

Die Polster sind mit großen Bettüberwürfen gegen die Sonne geschützt, die Kojenpolster zur Außenhaut hin mit festen Schaumstoff auf Abstand gehalten, vermutlich um vor Schwitzwasser zu schützen. Alles etwas gewöhnungsbedürftig.

Wir nehmen alles von Bord, wovon wir glauben, es nicht brauchen zu müssen und vor allen Dingen auch, um überhaupt Platz für unsere Sachen zu schaffen. Dafür bringen wir erstmal alle unsere Ikeataschen an Bord und kippen den Inhalt auf die Vorschiffskoje, damit wir Kapazitäten zum Abtransport ins Auto haben. Das Verstauen unserer Sachen erweist sich als gar nicht so einfach, weil es deutlich weniger Schapps als auf „Ratokker“ gibt, bzw. die Kleiderschränke keine Borde haben. Außerdem ist so viel Krüschkram an Bord, einfach unglaublich. Kriegen wir aber alles hin, zumal eine große Backskiste unter der Terrasse/Veranda oder wie immer man das auch Achterschiff nennen soll, nach dem Ausstauen eines SUPs unsere Fahrräder, die Kühlbox, die Flaschentasche und den Korb mit Reservegetränken schluckt. Die Kojenpolster haben einen zusätzlichen Topper, bzw. im Vorschiff sogar zwei, was das Bettbeziehen nicht grade erleichtert. Die Anschaffung eines 200 x180cm Laken fürs Vorschiff erweist sich als hilfreich. Entgegen der Ankündigung, dass die breite Vorschiffskoje diesmal meine ist, entscheide ich mich für die 120cm breite Hundekoje, etwas mehr Krabbelei aber das scheint gut zu gehen.

Um nach 8 sehen wir in Sachen Räumerei endlich etwas Land. Ich bin total kaputt. Eigentlich hatten wir für heute Kødbullar und Salat eingekauft, um nicht noch aufwendig kochen zu müssen, aber Hartmut hat per Google in Grundsund am Wasser ein Lokal ausgemacht, dass noch bis 23 Uhr geöffnet hat.

Dahin machen wir uns durch enge Gassen – darf dir auch keiner entgegen kommen – per Auto auf den Weg. Pelle’s Rökeri liegt direkt am Wasser und ist gut besucht, aber wir kriegen einen Tisch in vorderster Reihe.

Als Vorspeise teilen wir uns eine Portion Råbiff (Tartar mit Ei, Kapern, Gurke und Roter Beete)

und ich esse Moules Frites mit Aioli

und Hartmut Lax mit Sesamkruste.

Dazu gibt ein Mariestad alles seeeehr lecker.

An Bord gibt es noch einen Absacker und dann fallen wir in unsere Kojen.

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Sonnabend, 2. August 2025 Wedel -> Helsingør

Gestern hatte Hartmut das Auto schon gestaut. Erstaunlich was da so alles reinpasst:

  •  2 Fahrräder, eine große Kühlbox (denn auf dem Motorboot gibt es nur einen 65 Liter Kühlschrank und das reicht bei den eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten in den Schären vorne und hinten nicht, geschweige denn mal für ne Dose Bier,
  • eine Ikeatasche Bettwäsche, Handtücher und Co, je eine Ikeatasche mit Anziehklamotten für Hartmut und mich
  • eine Tasche mit Hartmuts „Schnarchie“ (liebevolle Bezeichnung für sein Gerät gegen die Schlafapnoe), Wasch, Püdschies und Wechselwäsche für die Übernachtung in Helsinør
  • zwei Taschen mit Verbrauchsvorräten, um nicht alles einkaufen zu müssen wie Tee, Nudeln, Reis, Kartoffelpü, je eine Dose Bihunsuppe und Ravioli, unsere Kochbox mit Kochzutaten und Gewürzen von Ratokker, Knäckebrotdosen und und und
  • 2 „Nine“packs (denn Aldi verpackt seit diesem Frühjahr kleine Seltersflaschen nicht mehr zu sechst sondern zu neunt) Selterswasser
  • Teekanne
  • Picknickrucksack
  • Elektrozubehör für Laptops, Fritzbox und weitere Kabelbox
  • Einkaufskorb mit Resten

Um 8:45 Uhr fahren wir vom Hof nehmen bei Bäcker Junge in Iserbrook noch Brötchen mit und ab geht die Lucy. Die Autobahn ist gut besucht und wie angekündigt haben wir den ersten großen Stau mit 30 Minuten Plus zwischen Rendsburg und Warder.

Der Neubau der Rader Hochbrücke schreitet auch von oben beachtlich voran.

Wettertechnisch wechseln sich Regen und Sonne ab, aber das stört uns wenig. Wir entscheiden uns, die Grenze nach Dänemark in Krusaa zu queren, weil in Ellund wieder Stau angesagt ist. Vorher tanken wir nochmal, damit das Finanzamt mitfährt.

Wir hatten auf unserer Sommertour in Haderslev 3 Hafenkarten gekauft und nur 2 zurückgegeben. Die letzte war verschollen und hatte sich in der Seitentasche meiner Wasch wieder angefunden und da auf der Karte vermutlich noch Guthaben drauf ist, war die Idee, die auf diesem Weg gen Norden zurückzugeben. Fahren wir ja praktische vorbei. Gesagt getan, aber schade schade wars, der Rückgabezeitraum ist abgelaufen.

Am Hafen gibt es aber eine gut bestückte Loppishalle (Öffnungszeiten Sa/So 10-16 Uhr), in die wir gleich nochmal reingucken. Toller Spiegel für nur 300 Dkr.!, aber eigentlich braucht keiner so einen.

Wie auf unseren sonstigen Autotouren wechseln wir uns konsequent ab.

Hartmut freut sich an der Brücke übern großen Belt wieder königlich über den ADAC-Transponder, der uns freie Durchfahrt ohne direkte Zahlung gewährt.

Insgesamt ist sowohl in Deutschland als auch in Dänemark reichlich Verkehr aber bei 14 Bundesländern mit Ferien und Bettenwechsel in Dänemark ja auch wenig verwunderlich. Unwahrscheinlich, was an WoMo und Wohnwagen-Anhängern unterwegs ist, man hat Campingplätze des Grauens vor Augen.

Da die Geschäfte bei unserer Ankunft in Helsingør vermutlich alle geschlossen sein werden, ein Bummel dort also auch wegen möglicher Schauer wenig attraktiv sein dürfte, entschließen wir uns in Kopenhagen ein paar Kilometer Richtung Malmö in das Einkaufszentrum „Fields“ zu fahren um dort nochmal durch die Geschäfte zu bummeln und die Beine zu vertreten.

Danach fahren wir quer durch Kopenhagen, weil ich gerne über die Küstenstrasse anstatt über die Autobahn nach Helsingør fahren möchte.

Das ist auch wirklich eine wunderschöne Strecke, oft direkt am Wasser vorbei und mit beeindruckenden Häusern in 1A-Wasserlage.

Unser Motel in Helsingør liegt in einem Gewerbegebiet (egal) und American Style parkt das Auto direkt vor der Tür.

Wir machen uns aber gleich wieder auf den Weg zur alten Werft,

in deren Halle diverse Foodtrucks leckeren Essen anbieten.

Die Halle ist mit unendlich vielen alten Möbeln ausgestattet und bietet Platz ohne Ende.

Wir entscheiden uns für Fried Noodels mit Fried Duck und je ein Bier und können tatsächlich draußen in der Sonne sitzen.

Am Motel gibt einen Absacker auf der Bank vor der Tür. Wie immer haben wir beide in der ersten Nacht in fremder Umgebung und in fremden Betten das Gefühl, es sei viel zu warm. Zusätzlich blubbert Hartmuts Schnarchie, weil er auf dem Rücken liegt, also ist erstmal mit Nachtruhe bei mir gar nichts. Ich hab das mal aufgenommen und mich bei meinen Töchtern „beschwert“, die mich schwer bedauern. Gemeinsames Schlafzimmer ist einfach nicht mehr drin, wo ich auch ohne schnarchenden Nachbarbar schon nicht so gut schlafe.

Später schlafe ich dann irgendwann aber doch hundemüde ein.

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Prolog – Sommertour 2. Teil

Wir tragen uns ja seit geraumer Zeit unser Segelboot „Ratokker“ zu verkaufen und die letzten Jahre unseres Wassersportlebens auf einem Motorboot zu verbringen. Nun sind wir in jungen Jahren mal auf dem Motorboot meines Vaters (eine Schaukelkiste mit Aquamatik) mit meinen Eltern zum Norddeutschen Jugendseglertreffen auf die Schlei gefahren bzw. waren danach mal auf einer Pedro, einem holländischen Stahl-Verdränger, von Karl und Emi Beck zur Regattabegleitung unterwegs. Unsere Motorboot“erfahrungen“ sind also uralt und sparsam.

Unsere Idee war – wenn finanzierbar – einen sogenannten holländischen „Schilfgucker“, also ein nicht zu hohes schönes Motorboot, dass nicht zu hurtig unterwegs sein sollte, zu erwerben. Bis wir uns näher mit dem Thema befasst haben. Dabei haben wir Anfang 2024 eine Annonce einer alten Storebro entdeckt, die einen sehr netten Eindruck machte. Im Kontakt mit den jungen Eignern durften wir zum gucken nach Travemünde kommen, obwohl klar war, dass wir nicht bzw. noch nicht Kaufabsichten hegten. Dieser Besuch hat uns klargemacht, dass wir -wollten wir uns nicht bei 4 Windstärken mit Wind gegen Tide auf der Unterelbe die Seele aus dem Leib schaukeln – uns zumindest nach einen Halbgleiter umsehen müssten. Also Schilfgucker ade.

Unsere weiteren Forderungen an ein Motorboot waren, wir wollten einen Fahrersitz und einen „Beifahrersitz“ in Fahrtrichtung haben, denn bei vielen Booten gibt es nur einen Steuerstand und ansonsten sitzen Mitfahrer irgendwo im Salon rum. Und last but not least wollten wir weiterhin getrennt schlafen.

Unser Sommer an der schwedischen Ostküste ließ uns auf eine Nimbus Coupe 320 aufmerksam werden, die alle diese Anforderungen erfüllt und  – wir dachten immer Nimbus unerschwinglich teuer – in Schweden durchaus bezahlbar gehandelt wurden und gar nicht so selten angeboten wurden.

Unsere diesjährige „Ratokker“-Sommertour sollte ja pünktlich zum 40. Geburtstag unserer mittleren Tochter am 20 Juli enden, also blieb für den Restsommer noch einiges an Zeit nach. In Schweden wurde just so ein Boot in der Nähe von Göteborg für eine 14-tägige Charter angeboten und so kam mir die Idee, ob es nicht sinnvoll sei, dies einmal auszuprobieren. Nicht, dass wir eines guten Tages spontan so ein Boot kaufen und uns hinterher fragen würden, ob wir eigentlich noch ganz bei Trost gewesen wären, weil es so gar nicht unser Ding ist. Gesagt getan und so startet nun unser Schwedenabenteuer.

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Sonntag, 20.Juli 2025 Yachthafen Wedel

Hartmut hatte gestern Abend erst per Fahrrad das Auto holen wollen, aber ich hatte für ein Taxi plädiert..

Das erweist sich auch als gut so, denn am Morgen springt unser Auto nach 5 Wochen Standzeit nicht an. Muchacho kommt mit einer Starter-Powerbank, die den Wagen zwar anspringen lässt, aber da Hartmut nicht sofort Gas gibt geht der Motor wieder aus. Also mit ner Batterie, die noch im Schuppen steht, starten und erstmal 30 Min. laufen lassen. Dann fahren wir in den Yachthafen und holen alles von Bord, was mit nach Hause soll. -die Strecke Mühlenweg-HYG hat aber nicht gereicht, um die Batterie ausreichend zu laden. Also wieder sagt der Motor keinen Ton und Muchacho muss nochmal Starthilfe geben. Wie fahren gleich weiter zu Werner Niemann, der mit einem Ladegerät aushilft (ich warte dort mit laufendem Motor vor der Tür). Über Nacht wird dann die Batterie geladen und damit ist dann alles wieder paletti.

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Sonnabend, 19. Juli 2025 Wewelsfleth -> Hamburger Yachthafen Wedel

Wir frühstücken alle gemütlich in der Deichreihe.

Die Mädels möchten nochmal mit „Ratokker“ ein Stück die Stör hoch. Man weiß ja nie, wie lange wir „Ratokker“ noch haben.

Wir laufen also Richtung Beidenfleth und legen auf dem Rückweg in Wewelsfleth gar nicht mehr richtig an, denn ich möchte in Anbetracht des Wetterberichtes für Sonntag (Ostwind mit Regen) mit dem Abendhochwasser am Sonnabend nach Hause.

In Wedel kriegen wir einen Platz am Fussschlengel und nehmen nur die frischen Lebensmittel im Taxi mit nach Hause. Alles Weitere morgen.

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Freitag, 18. Juli 2025 Rendsburg -> Wewelsfleth

Wir immer starten wie immer ungefrühstückt und essen im Kanal. Standartmäßig wird nach 10 km getauscht und wir laufen mit dunklen Wolken rechts und links des Kanals auf Brunsbüttel zu.

In den letzten Tagen wollte ich ja zum Cockpit saubermachen mal die bisher kaum genutzte Dusche im Cockpit nutzen. Danach war der Warmwassertank in der Backbord-Backkiste ganz voll Schwitzwasser, also vermutlich ist der Anschluss zur Cockpitdusche undicht und die feuchtwarme Luft aus der Backskiste war bis zum Schapps mit Besteck an Backbord zu merken. Kein Problem, die Dusche wird eben nicht wieder benutzt uns die Dichtung irgendwann getauscht.-

Heute mache ich die Steuerbord-Backskiste auf, mir schlägt warmer nasser Dunst entgegen und alles ist feucht. Und dann fällt auch noch die ganze Elektronik aus.

Um den Anschluss an der Cockpitdusche zu überprüfen muss Hartmut die Dusche ausbauen und dafür wiederum eine Leiste auf dem Cockpitboden brutal rausbrechen. Da ist es knochentrocken. Also ist der Warmwassertank wohl doch hinüber. Oh jeh, den auszutauschen wird ein richtiger Akt!  Hartmut geht aber weiter auf die Suche und nimmt den Cockpitfussboden hoch. Siehe da, aus dem Auspuffschlauch tropft Wasser auf die Welle, die das heiße Wasser zentrifugiert und alles unter feuchten Dunst setzt. Es zeigt sich, dass die Schlauchschelle am Auspufftopf Lose hat und der Schlauch nicht mehr fest draufsitzt. Als Hartmut die Schelle anzieht, wird es zumindest schon mal etwas besser. Wir motoren die letzten Kilometer nach Brunsbüttel vorsichtig und legen uns an eine Tonne vor die Mauer. Hier kann Hartmut den Schlauch wieder richtig befestigen und nichts tropft mehr. Wie konnte das passieren? Bei der Rekonstruktion der Ereignisse fällt uns ein, dass Hartmut ja den Kabelbaum vom Motor zum Schaltpaneel reparieren musste. Dabei hat er diverse Strapse durchtrennt, mit denen auch der Auspuffschlauch hochgebunden war. Dadurch hatte der Schlauch am Topf einen anderen Anschlusswinkel und hat sich mit der Zeit losgerödelt.

Was würden wir eigentlich tun, wenn Hartmut nicht immer so patent alles wieder reparieren könnte? Das wäre nicht nur richtig teuer, sondern würde uns auch in manch prekäre Situation gebracht haben. Einfach großartig was er alles kann!

Nach erfolgreicher Reparatur legen wir wieder ab und haben Glück. Wir können direkt in die kleine Schleuse einlaufen. In der Schleuse erreicht uns dann eine Unwetterwarnung mit Gewitterböen bis Windstärke 7.

Auf der nördlichen Elbeseite zieht es richtig schwarz hoch, aber wir haben wieder Glück.

Das meiste zieht vor uns durch und bis zur Stör erreichen uns nur ein paar Tropfen und auch keine unangenehmen Böen.

Als wir in Wewelsfleth angelegt haben kommen Jonathan, Siiri und Hjördis mit den beiden Lütten als Begrüßungskommando. Omid ist zu Fotos in Sachen Traumhaus unterwegs und Familie Reichwein hatte an dem Wochenende Termine in Hamburg. Also kleine Besetzung in Wewi.

Ich hatte angeboten, Frikadellen zu braten und hatte im Kanal dafür schon mal Zwiebeln geschmort.

Hadi ist quakig und die Mädels fahren erstmal gemeinsam einkaufen, während die beiden Jungs im unserem Vorschiff Pepper Wutz und Kinderlieder gucken. Sogar Hadi findet es gemütlich und Wim schläft fast ein. Dann ab in die Küche an der Deichreihe 23 und ich brate Frikadellen, koche Kartoffeln und Gemüse und wir essen gemeinsam lecker. Hadi’s Kommentar: „lecker Fikidellen“. Wird bestimmt ein geflügeltes Wort in der Familie. Danach lassen wir den Abend bei einem Bier ausklingen und gehen zum Schlafen wieder an Bord.

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Donnerstag, 17. Juli 2025 Rendsburg Hafentag

Ja der Wetterbericht. Er sagt für Donnerstag über Mittag Regen voraus. Und Regen im Kanal mögen wir ja so gar nicht. Außerdem läuft die Tide in Brunsbüttel am Freitag erst nachmittags. Also Hafentag in Rendsburg. Aber noch nicht mal auf einen schlechten Wetterbericht kann man sich verlassen. Zumindest in Rendsburg fallen nur ein paar Tropfen.

Der Tag vergeht mit Chillen, Arbeiten und Einkaufen.

Zum Abendbrot gibt es Bolo mit Gurkensalat.

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Mittwoch, 16. Juli 2025 Kiel-Schilksee -> Rendsburg

Es ist heiter bis wolkig und schon recht warm. Wir frequentieren erst nochmal die Duschen und Hartmut besorgt Brötchen. Dann klaren wir auf und gehen los.

Hartmut hatte Finn versprochen, nochmal nach den Leinen von „Brown Sugar“ in Strande zu sehen und fußfaul wie mein Mann ist, machen wir das heute früh auf dem Wasserweg. Die Leinen haben etwas Spiel, aber in Anbetracht der wechselnden Wasserstände ist das total ok. Der Bootsnachbar beäugt uns kritisch.

Vor der Schleuse kreisen zwei Segler und ein Kümo läuft grade ein. Das Signal bleibt „grün“ aber weit und breit ist kein anderes Schiff zu sehen und dann dürfen wir auch schon einlaufen. Ein dänischer Zweimaster „trägt“ sein Schiff in die Schleuse. Wir nutzen die Pause zum Schrubben des Steuerbord-Wasserpasses.

Der NOK-Automat am Warteschlengel im Kanal nimmt keine Karten (Deutschland = Digitalwüste) und da es online auch total umständlich sein soll, zahlt Hartmut ausnahmsweise mal bar. Der Automat gibt tatsächlich Wechselgeld raus!

Heute hält sich das Wetter ausnahmsweise mal an die Vorhersage, obwohl wir grade heute gerne drauf verzichtet hätten. Schon nach wenigen Kanalmetern fängt es an zu stippen und eins fix drei schüttet es wie aus Eimern.

Das geht mit einer kurzen Unterbrechung auch so weiter, bis Rendsburg schon fast in Sicht ist. Wir wechseln uns aber ab, denn geteilt nass ist weniger ungemütlich. Ich muss erstmal meine Bermudas ausziehen, weil die am Körper nicht trocknen wollen und Hartmuts Regenjacke braucht dringend Imprägnierung zumindest am rechten Ärmel.

In Rendsburg an „unserem“ Platz angekommen kann man nur fragen, „war was?“, denn die Sonne scheint und es ist angenehm warm.

Hartmut baut die Räder auf, denn wir wollen bei Edeka und Aldi unseren Kühlschrank auffüllen.

Zum Abendbrot gibt es Bolo und zum Nachtisch Erdbeeren mit Vanillesoße und Milch.

Cornelia ruft an und überbringt die traurige Nachricht, dass Ingrid, die Frau von Hartmuts Berliner Onkel Christian gestorben ist.

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